„Die Waffen nieder!“

Die Waffen nieder!“

Anlässlich des Jahrestages des terroristischen Angriffs auf das World Trade Center in New York im Jahr 2001 fordert das Siegener Zentrum für Friedenskultur (ZFK) alle am Ukraine-Krieg beteiligten Staaten auf, sich für eine Beendigung des Krieges und für Friedensverhandlungen stark zu machen.

Die Waffenlieferungen Deutschlands, der USA und anderer NATO-Staaten an die Ukraine und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind genauso Völkerrechts widrig wie der russische Angriff auf die Ukraine.

Die Völker der Welt verlangen, dass das Kriegsgemetzel in der Ukraine ein Ende nimmt. Deutschland und die USA müssen ihre Verantwortung für Verhandlungen, die zum Frieden führen, wahrnehmen.

Das ZFK erinnert an die mutigen Friedensworte von Bernhard Nolz auf einer Kundgebung am 18. September 2001 auf dem Unteren Schlossplatz, für die er mit dem Aachener Friedenspreis und einem Preis für Zivilcourage geehrt wurde. Damals sagte er u.a.:

Nach den grausamen Erfahrungen des 2. Weltkrieges hatte die Gemeinschaft der Völker die Vereinten Nationen gegründet. Dort sollen die Probleme und Konflikte verhandelt werden und auf friedliche Art und Weise – ohne Krieg – gelöst werden. … Wir wollen keinen Krieg! … Wir verweigern uns der Gewalt und dem Krieg! … Vielmehr sind Besonnenheit und Mäßigung gefragt, um die Spirale der Gewalt zu stoppen! … Wir fordern die Politiker auf, die Steuergelder nicht für neue Waffen und in sinnlosen Kriegen zu verschleudern. Hilfsorganisationen und Friedensdienste sollten in die Krisengebiete geschickt werden. Genau das meinte Bertha von Suttner mit ihrer Parole: Die Waffen nieder!“

Diese Worte haben an Aktualität nichts eingebüßt. Sie gelten für den Ukraine-Krieg genauso. 2001 aber haben die USA – mit späterer deutscher Beteiligung – Afghanistan Völkerrechts widrig angegriffen, zehntausende Menschen getötet und das Land verwüstet.

Das ZFK hofft, dass alle Beteiligten des Ukraine-Krieges den 11. September zum Anlass nehmen, zum Friedensgebot des Völkerrechts zurück zu kehren.

Hiroshima-Tag 2023 – Aufruf zum Frieden in der Ukraine!

Hiroshima-Tag 2023 – Aufruf zum Frieden in der Ukraine!

Die Atombomben-Abwürfe der USA auf Hiroshima und Nagasaki (6./9. August 1945) sind von der Siegerländer Friedensbewegung zum Anlass genommen worden, immer wieder den Ruf der Völker nach Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zu unterstützen.

In diesem Jahr gilt das Gedenken am Hiroshima-Tag nicht nur den japanischen Toten der Atombombenabwürfe im 2. Weltkrieg, sondern auch den vielen getöteten Soldaten und Zivilisten auf dem derzeitigen ukrainischen Schlachtfeld.

Die politisch Verantwortlichen in der Ukraine, in Russland, in Deutschland und in den anderen NATO-Staaten werden aufgefordert, ihre diplomatischen Anstrengungen auf einen Waffenstillstand und auf Friedensverhandlungen zu richten,

NEIN zum Krieg! Daran hält die Siegerländer Friedensbewegung fest, und das gilt auch für das NEIN zur deutschen Kriegsbeteiligung in Form von Waffen- und Munitionslieferungen.

Nicht nur die Jugend sondern alle Menschen brauchen jetzt den Frieden und die Völkerverständigung in Europa und in der Welt, um in Würde zusammen leben zu können.

In diesem Sinne ist auch das beigefügte Poster der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF) zu verstehen, das verwendet werden kann.

 

Krieg der Zukunft

Krieg der Zukunft

2020…Was ein Jahr. Was für Ereignisse. Man könnte meinen, das Jahr 2020 war der Beginn der Schaffung von Intoleranz, Ausgrenzung und Pseudosolidarität. Erstrecht beim Thema Impfen. Richtig lustig wurde es, als sich die Menschen für eine Bratwurst haben impfen lassen. Was für Würstchen nicht wahr?

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In diesem Jahr musste man feststellen, das Meinungen und Prinzipien nur beeinflusst werden können, geht man es medial feinfühlig an. Und als Corona dann drei Jahre später vorbei war, konnte man den selben Einfluss auf den Ukrainekrieg lenken. Wie ich finde, eine sehr gefährliche Entwicklung. Aber interessanter Weise, kommen seit drei Jahren solche ganzen Hetzpropagandameinungen steht’s von linken Kräften. Impfpflicht als freiheitliche Solidarität, Waffen für den Frieden und verzichten für den Klimawandel. Was eine Entwicklung. Sich aber im gleichen Moment darüber wundern, das die rechten Kräfte stärker und stärker werden. Es war vorhersehbar. Aber was ist schon links und was ist rechts? Beide Extremen lungern saufend am Bahnhof rum. Während der Eine zu einer Klasse gehört und der Andere zu einer Nation. Es gibt keine Unterschiede. Doch was wir sehen können ist, das beide Seiten seit 2020 mehr und mehr ihre politische Hässlichkeit zum Ausdruck bringen. Die dann einen sehr unerwünschten Einfluss auf die ganze Gesellschaft nimmt. Und wir, wir wollen irgendwo nur dazu gehören. Ein sehr unerwünschter Nebeneffekt im Proletariat. Es gibt im Proletariat keine Neutralität. Jeder hat eine Meinung und reiht sich damit in die unbedeutende Dazugehörigkeit einer Politkotzenden Gruppierung ein. Egal wie falsch die Meinungen sind. Der Mensch hat Angst, mit seiner Meinung alleine zu sein. Die Medien wissen das. Darum sorgen sie ja dafür, dass die Menschen irgendwo eine Dazugehörigkeit finden. Am besten natürlich Polit- und Mediengetreu. Wie also bringt man eine ganze Gesellschaft in den Kriegsmodus? Nun man muss erstmal damit beginnen, eine Gesellschaft, eine Nation unter sich aufzuhetzen. So… wie mit der Coronaimpfung. Bist Du dafür, bist du kein Asozialer. Du bist solidarisch und Systemtreu. Machst Du es nicht, lässt Du dich nicht impfen, bist du ein Nazi, ein asozialer unsolidarischer Mensch der keine Berechtigung mehr hat, an einem normalen gesellschaftlichen Alltag beizuwohnen. Hat super funktioniert. Von wem übrigens propagiert? Klar von den Propagandisten Bündnis90/Die Grünen, der Linken, der SPD und Teile der CDU. Dann ging Corona in Frührente und der Krieg stand vor der Tür. Wortwörtlich! Russland gegen die Ukraine. Natürlich ist man ein sehr guter Bürger, solidarisiert man sich mit der Ukraine. Begründet damit, das jeder Ukrainer dringend unsere humanitäre Hilfe braucht. Am besten mit Waffen, Panzer und weiteren Argumenten die „Bumm!“ machen können. Von welchen Propagandisten eigentlich propagiert? Richtig! Von Bündnis90/Die Grünen, der linken SPD und CDU.

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Die AfD freut sich natürlich. Denn neben Krieg und sämtlichen Wahlversprechungen die seitens Bündnis90/Die Grünen, Die Linke und SPD gebrochen werden, versinkt die deutsche Gesellschaft in Armut, Neid und Hass. Hat man jetzt das Wahlprogramm der AfD gelesen, weniger Hilfen für Sozialleistungsempfänger, weniger Hilfen für allein erziehende Mütter etc.. weiß man, dass sie die letzte bis gar keine Alternative sind. Aber so wie einst in den zwanziger Jahren, wählt man zum Hass und der Armut, mehr Hass und Intoleranz. Übrigens und das finde ich persönlich sehr beeindruckend, wird die AfD von Sozialleistungsempfängern, allein erziehenden Müttern und Teile der ausländischen Gesellschaft gewählt. Politik… was ein Kasperleverein nicht wahr? Plötzlich reden wir wieder von Patriotismus, Stolz und Heimatidentität. Kann man stolz sein Deutscher zu sein? Ich finde nicht. Warum? Nun ich habe persönlich nicht viel dafür getan hier geboren zu sein. Ich bin eher dankbar und demütig, hier leben zu können. Stolz? Stolz kann man für Dinge im Leben sein, die man sich mühevoll erarbeitet hat.

Aber dieses Chaos ist nichts im Vergleich zu dem was noch auf uns zu kommt. Gesellschaftliche Krisen waren schon immer unser Teil. Aber seit 20.20, der Beginn der zwanziger Jahre im einundzwanzigsten Jahrhundert, nimmt es überhand. Man spürt die gesellschaftliche Aggressivität. Man spürt die Verzweiflung und die Angst. Man spürt die geopolitische Veränderung. Die ganz viel Einfluss auch auf die wirtschaftlichen Positionen hat. Aber welche Kriege werden wir in Zukunft führen und wieso?

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Der Klimawandel ist nicht aufzuhalten. Klimawandel hat es schon immer gegeben und solange unser Planet existiert, wird es so bleiben. Andere Dinge haben einen viel höheren Einfluss. Mit fast neun Milliarden Menschen auf diesem Planeten, sind wir klar überbevölkert. Hinzu kommt, dass wir Menschen mehr konsumieren als wir produzieren. Wir sind eine verschwenderische und rücksichtslose gar fast nicht intelligente Spezies. Unser Konsum hat einige große Teile auf diesem Planeten zerstört. Ganze Nationen leiden. Beispiel: Die Produktion unserer Elektrofahrzeuge. War ja eine eher milde hilfreiche Idee nicht wahr? Wir haben alleine für die Produktion der Batterien, ganze Wasseroasen in Chile vernichtet. Die einheimischen Bürger mussten die ausgetrockneten Oasen, die einst eine wirtschaftliche Hilfe waren verlassen. Der Abbau von Lizium, war der Untergang einiger Orte in Chile. Dann braucht man für die Batterie noch Kobalt. Das findet man in Kongo. Einheimische Bürger klettern ungesichert in vierzig Meter Schächte. Kinder und Erwachsene Menschen sterben für unsere Umweltrevolution. Dabei werden sie noch von den Chinesen, die das Kobalt abkaufen noch unter den Tisch gezogen. Denn kaufen sie das Kobalt weiter unter dem eigentlichen Marktwert. Man sieht, Kriege provoziert man durch wirtschaftliche Vernichtung, durch Vernichtung von Lebensraum und Ideologien, die sich auf dem Markt am besten verkaufen. Das wird auch in Zukunft so sein. Mit einem viel höherem Ausmaß. So wie einst, werden Kriege nicht mehr mit irgendwelchen Ideologien und Überzeugungen geführt. Kriege werden in Zukunft hauptsächlich um Boden geführt werden. Warum? Durch den Klimawandel werden ganze Kontinente neu aufgeteilt. Es werden in dreißig, vierzig Jahren mehr unbewohnbare Orte geben, als Orte auf denen man leben kann. Wohin dann mit fast neun Milliarden Menschen? Die Überbevölkerung bekommen wir nur dann in den Griff, wenn Menschen sterben. Auf natürlichen Wegen wäre dieser Prozess zu langsam. Und für die Unsterblichkeit müssen einige Menschen sterben. Und wie bekommt man neue Kriege provoziert ohne dass das eigene Volk es merkt? Man spaltet sie eben erst untereinander. Mit der eigenen Politikführung. Immer Stück für Stück. Wir werden in nicht all so vielen Jahrzehnten Kriege führen, die am meisten um geopolitische Angelegenheiten gehen. Hauptsächlich um das Überleben der Menschheit.

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Die Art von Ländern wie wir sie heute kennen, wird es auf Dauer nicht mehr geben. Denn durch die Klimaveränderungen, der Veränderungen ganzer Kontinente, durch die Knappheit der Ressourcen auf unserem Planeten, wird die Wirtschafts- und Nationenführung so auf Dauer nicht überleben können. Es wird nicht funktionieren. Ganze Sozialsysteme liegen doch heute schon fast trocken. Durch immer mehr Kriege und Zerstörungen ganzer Länder, schaffen wir auch mehr Fluchtursachen. Wirtschaftlich sowie politisch. Menschen müssen weichen. Am besten dahin, wo das Überleben am bequemsten ist. So war es und wird es immer sein.

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Gibt es Alternativen? Ich glaube, die Menschheit ist nicht bereit dazu. Denn diese Alternativen verlangen eine Nulltoleranz sämtlicher politischen Ideologien. Es verlangt, Geld nicht mehr als Wert anzusehen sondern, die Ressourcen die jetzt noch zur Verfügung stehen selbst. Aber der Mensch schafft es nicht, anerzogenes einfach loszuwerden. Daher werden viele Alternativen auf diesem Planeten einfach nicht greifen. Gerade in Europa, müsste man den Konsum auf mehr als die Hälfte senken, um einige bevorstehenden Konsequenzen zu verhindern. Es wird aber nicht umsetzbar sein. Weil niemand selbst auf sein Konsumstandard verzichten mag nicht wahr? Man spaltet lieber ganze Gesellschaften mit irgendwelchem Quatsch schleichend, um sie von eigentlich bevorstehenden Ereignissen blind zu halten. Man kreiert Meinungen, Standpunkte und setzt auf politisches Chaos angefangen zum Beispiel mit Gendern. Gefolgt von intoleranter Toleranz. Dies führt zu Spannungen innerhalb und mit der geschaffenen Aggressivität, lassen sich Kriege außerhalb besser führen. Nun… das was wir heute erleben… ist erst der Anfang einer ganzen Sache, die wir heute noch nicht wirklich begreifen. Und welche Zahnräder dafür bewegt werden…

Red CJML Hundertwasser

Friedensoffen und hoffen

Friedensoffen und hoffen
von Bernhard Nolz

Personen und Gruppen der Friedensbewegung als „rechtsoffen“ zu bezeichnen, wenn sie mit Anderen für den Frieden eintreten, zielt unter die Gürtellinie. Wer sind die, die keine Hemmungen kennen, wenn es um die Ausgrenzung Andersdenkender geht?

Wenn Politiker:innen und Journalist:innen in den Freund:innen des Friedens Faschist:innen erkennen, übertragen sie damit ihre eigenen Eigenschaften auf die Friedensbewegten. Das nennt man Projektion und bedeutet, dass man mit sich selbst nicht in Frieden leben kann, davon aber nichts wissen will.

Es ist bedauerlich, dass auch Friedensaktivisten von diesem Phänomen betroffen sind. Selbstbesinnung hätte verhindern können, dass die „eigenen“ Friedensfreundinnen und -freunde mit „rechtsoffener“ Feindschaft überzogen werden.

Derartig gestrickte Politiker:innen führen lieber Krieg. Den Klassenkampf von oben, nach innen und nach außen. Je lauter sie mit Hilfe der Medien ihren „Kampf“ um Freiheit und Demokratie heraus posaunen, desto totalitärer und gewalttätiger werden die Umstände und die Ausnahmezustände.

Dass sie sich dafür verantwortlich fühlten, wäre falsch ausgedrückt, denn von Verantwortung sprechen sie immer dann, wenn sie Gewalt und Krieg in der Welt voranbringen wollen. Von der politischen Verantwortung für das Wohlergehen aller Menschen, von der demokratischen Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen zum allgemeinen Wohl zu vereinen, davon haben diese Politiker:innen und ihre Mitstreiter:innen in ihren Partei- und Medienblasen noch nichts vernommen.

Deshalb können sie nicht aufhören, vom Ruin anderer Völker zu schwärmen, die Menschenrechte außer Kraft zu setzen, tödliche Spritzen zu verabreichen, junge Männer in den Kriegstod zu hetzen, die natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören und neue Feinde aufzuspüren.

Manche nennen diese Politik kapitalistisch neoliberal oder totalitär faschistisch. Obelix hätte die Hoffnung: „Die haben den Arsch offen, die Politiker!“

Frieden ist eine revolutionäre Idee; dass der Frieden mit friedlichen Mitteln erreicht werden soll, definiert diese Revolution als gewaltfrei. Sie findet immer statt; unsere Aufgabe ist es, ihren Umfang und ihr Gebiet zu vergrößern. Die Aufgaben sind unermesslich; die Frage ist, ob wir ihnen gewachsen sind.“ (Johan Galtung)

Bernhard Nolz ist Friedenspädagoge, Aachener Friedenspreisträger, Träger eines Preises für Zivilcourage, Sprecher der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden, Leiter des Siegener Zentrums für Friedenskultur, Pädagogischer Leiter des Siegener Dunkelcafés – Lernort für Inklusion.
0171 8993637, nolzpopp@web.de, www.friedenspaedagogen.de

 

Die Siegener Friedenswochen 1981

Die Siegener Friedenswochen 1981

Blick in die eigene Geschichte – ein Beitrag der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF)

Knapp 40 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs begründete die Siegerländer Friedensbewegung die Tradition eines Aktionstages für den Frieden, die bis heute – 40 Jahre lang – gehalten hat. Dieser Bericht nimmt nun im Spezifischen die beiden Siegener Friedenswochen 1981 und 1982 – jeweils von Oktober bis Dezember – in den Blick. Der Beitrag beruht auf den Friedenszeitungen 1981 und 1982, die von der Arbeitsgemeinschaft Siegener Friedenswochen (AGSF) herausgegeben wurden.

Angesichts der heutigen Gespaltenheit und tendenziellen Marginalisierung der Friedensbewegung wollte ich der Frage nachgehen, woher die Friedensbewegung damals die Kraft genommen hatte, zweimal ein beeindruckendes Aktionsprogramm für den Frieden auf die Beine stellen zu können.

Am entscheidendsten war, dass 1981 durch den »Krefelder Appell« und andere Friedensaufrufe eine bundesweite Bewegung entstanden war, die zur Bonner Zentraldemonstration am 10.10.1981 über 300.000 Teilnehmer*innen mobilisieren konnte. Auch aus Siegen fuhren mehrere Sonderbusse zur Bonner Demo.

Das Motto „Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam vorgehen! Für Abrüstung und Entspannung in Europa!“ gibt die friedenspolitische Stimmung gut wieder. Die Friedensbewegung erwartete von den NATO-Staaten konkrete Abrüstungsschritte und friedenspolitische Vorleistungen („Weg mit dem Nachrüstungsbeschluss!“), doch richteten sich die Abrüstungs- und Friedensappelle von 1981 an Ost und West gleichermaßen. Die mit der Entspannungspolitik Willy Brandts verbundenen Hoffnungen auf ein friedliches Europa standen zwar noch richtungsweisend im Raum, wurden aber in zunehmendem Maße von den atomaren Aufrüstungsinitiativen der NATO verdrängt, was zu massiven Kriegsängsten in der Bevölkerung führte.

Gegen die beschriebenen Entwicklungen wollten die Siegener Friedenswochen 1981 ein Zeichen setzen. Vierzig Organisationen und Gruppen nahmen ihre »Verantwortung für den Frieden« wahr. Denn: „Wir dürfen das entscheidende Problem der Menschheit nicht einigen wenigen Politikern oder Militärs überlassen. […] Angesichts der Gefahr eines drohenden Atomkriegs müssen wir uns noch stärker für Abrüstung und Völkerverständigung einsetzen. Als Bürger eines Landes, das die Welt vor zweiundvierzig Jahren in den schlimmsten aller bisherigen Kriege stürzte, haben wir in diesem Bemühen eine besondere Verpflichtung.“ (Siegener Aufruf 1981) Daraus entstanden breit angelegte öffentliche Debatten, von der Einladung der Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) zum Gespräch mit dem sowjetischen Botschafter, über die Diskussion Hunger gegen Frieden“ der damaligen »Ökumenischen Aktionsgruppe 3. Welt Laden« bis hin zur »Russell Peace Initiative«, die über alternative Verteidigungskonzept diskutieren ließ.

Meinungsvielfalt und eine offene Art der Herangehensweise an strittige Themen und Probleme, die von gesellschaftlicher Bedeutung sind, waren typisch für die Siegener Friedenswochen der 1980er Jahre. Die Beteiligten empfanden divergierende Standpunkte und Ansichten als Bereicherung für die Friedensdiskussion. Staatliche Eingriffe in die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wurden zurückgewiesen, weil sie den inneren Frieden stören würden.

Der organisatorische »Motor« der Friedenswochen 1981 waren die Menschen der Universität Siegen und Gruppen aus dem linken Spektrum. Zeitzeug*innen berichten, dass das Engagement für den Frieden die gesamte Hochschule erfasst hatte: Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, Verwaltungs- und technische Angestellte und vor allem Student*innen leisteten Beiträge zum Gelingen der Siegener Friedenswochen. Einer von ihnen war Professor Dr. Wolfgang Popp (Germanistik), der auch der »Initiative Krefelder Appell« angehörte und Kontakte zu den »Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden« (PPF) geknüpft hatte, deren Sprecher er wurde. In seinem friedenswissenschaftlichen Beitrag beschäftigte er sich mit der „Friedenserziehung in der Schule“, die schon bald zum Kampffeld der Kultusministerkonferenz werden sollte. In vielen Veranstaltungen zu den Siegener Friedenswochen kommen die Sorgen über die Zukunft der Kinder von damals zum Ausdruck.

Zusätzlich zu den Veranstaltungen in der Stadt Siegen fuhr während der Friedenswochen „zwar nicht der Friede selbst, aber ein Friedensauto“ die Dörfer in der Region und städtische Marktplätze an, um sie „mit Materialien und aktiven Gesprächspartnern“ zu versorgen.

Am Jahresende 1981 stellte die Siegerländer Friedensbewegung zufrieden fest, dass mehrere Tausend Menschen die Veranstaltungen der Siegener Friedenswochen besucht hatten. Ein großer Erfolg, der für heute inspirierend wirken kann.

Der Bericht ist eine Zusammenfassung eines Referats von Bernhard Nolz am 16.12.22, dem Siegener Friedensgedenktag, im Zentrum für Friedenskultur (ZFK). Ein Fortsetzungsbericht über die Siegener Friedenswochen 1982 folgt.

Bernhard Nolz

Der Text erschien zuerst in W&F Wissenschaft und Frieden 1/2023, S. 54/55

Mit dem Text möchte ich euch anregen, an einem der Ostermärsche 2023 teilzunehmen.
Informationen findet ihr hier:

https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2023

 

 

 

 

 

 

Friedenstauben aus Siegen

Friedenstauben aus Siegen

Seit einem Jahr hängen in den Fenstern des Zentrums für Friedenskultur (ZFK) in der Kölner Straße in Siegen drei weiße Friedenstauben auf blauem Grund. Sie drücken die Hoffnung aus, dass die Politiker:innen zum Frieden zurückfinden und das Töten und Zerstören in der Ukraine beenden.

„Viele Menschen haben sich bei uns für diese Friedenszeichen bedankt und auch dafür, dass wir uns seit 22 Jahren beharrlich für den Frieden in der Welt einsetzen“, sagt ZFK-Leiter Bernhard Nolz, der für seine Friedensarbeit mit dem Aachener Friedenspreis geehrt wurde.

Deutschland hat allen Grund, sich darauf zu besinnen, dass die Friedenspolitik von Bundeskanzler Willy Brandt die Grundlagen dafür gelegt hat, dass die Sowjetunion der deutschen Wiedervereinigung zugestimmt hat. In den Folgejahren haben die russischen Gaslieferungen den deutschen Wohlstand vermehrt. Der Wirtschaftskrieg gegen Russland schadet beiden Nationen und ruiniert Deutschlands Ruf als Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandort. Die deutschen Waffenlieferungen verlängern nur das Morden und Zerstören in der Ukraine.

Bernhard Nolz: „In all den Jahren hatten wir im ZFK Hunderte Friedensaktivist:innen zu Gast, die in ihrem Friedenskampf nicht nachlassen und eine Politik des Friedens und der Gerechtigkeit von den Politiker:innen verlangen. Die nach dem 2. Weltkrieg erhobene Forderung: „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ gilt es auch 2023 zu verwirklichen.“

Bernhard Nolz

Zentrum für Friedenskultur (ZFK)

Kölner Str. 11

57072 Siegen

01718993637

nolzpopp@web.de

www.friedenspaedagogen.de

Einjährige Friedensbilanz 2023

Einjährige Friedensbilanz 2023

Seit einem Jahr hängen in den Fenstern des Zentrums für Friedenskultur (ZFK) in der Kölner Straße in Siegen drei weiße Friedenstauben auf blauem Grund. Sie drücken die Hoffnung aus, dass die Politiker:innen zum Frieden zurückfinden und das Töten in der Ukraine und anderswo beenden.

Natürlich müssen wir alle erst noch verdauen, dass Merkel erklärt hat, dass sich ihre Regierung einen „Scheißdreck“ um das Völkerrecht geschert und die Ukraine für den Krieg gegen Russland angestachelt hat.

Noch sieht es in Deutschland nicht nach Frieden aus. Denn laut Presse befindet sich „Pistorius im Angriffsmodus“ gegen Russland. Aber der „Kriegsminister“, der Deutschland am Dnjepr verteidigen will, streitet noch mit seinem feministischen Kollegin darüber, ob nicht Russland doch zunächst kriegerisch wirtschaftlich ruiniert werden soll.

Derweil will Deutschland das US-Militär aus dem Kriegsrennen nehmen und nach Hause schicken, weil die Nord Stream Pipelines zu voreilig gesprengt worden sind. Schon bald hätten wir „unser“ Gas aus den deutsch-russischen Kolonien kostenlos beziehen können.

Was hier in ironischer Weise kolportiert wird, geschieht in Wirklichkeit auf den Gräbern Zehntausender ukrainischer und russischer Soldaten und Söldnern sowie tausender Zivilist:innen unterschiedlicher Nationalität.

Friedenskultur bedeutet „Nie wieder Krieg!“ und Abbau von Feindbildern, heißt Abrüstung und Verständigung, Frieden und Gerechtigkeit. Wir haben noch von keinem deutschen Regierungspolitiker, von keiner deutschen Regierungspolitikerin eine Erklärung gehört, warum das friedliche Zusammenleben der Völker und Staaten nicht möglich sein soll, warum sie keine Energie investieren wollen, um zu friedlichen Konfliktlösungen zu kommen.

Wenn das der Fall ist, können wir unsere Friedenstauben einziehen.

Bernhard Nolz

Zentrum für Friedenskultur

Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden

Kölner Str. 11

57072 Siegen

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nolzpopp@web.de

Frieden als Verpflichtung am Holocaust-Tag

Frieden als Verpflichtung aus der Geschichte am Holocaust-Tag

Die Aufforderung an die europäischen Regierungen, endlich Anstrengungen für Friedensverhandlungen und ein Ende des Krieges in der Ukraine zu unternehmen, ist anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2023 unüberhörbar.

Die Vernichtung der europäischen Juden im 2. Weltkrieg war vor allem das verbrecherische Werk der deutschen Wehrmacht. Die daraus sich ergebende Verpflichtung für deutsche Regierungen lautet unabänderlich: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Und schließt Waffenlieferungen an die Krieg führende und von Faschisten beherrschte Ukraine aus.

Mit Wolfgang Popp habe ich vor 23 Jahren ein Buch heraus gegeben. Es trägt den Titel „Erinnerungsarbeit. Grundlage einer Kultur des Friedens“. Zusammen mit 15 weiteren Autorinnen und Autoren hatten wir uns vorgenommen, friedliche „Erfahrungen aus der Geschichte zu vergegenwärtigen.“

Beim Schreiben unserer Beiträge ahnten wir nicht, dass das Erscheinen unseres Buches im Jahr 2000 zusammenfällt mit dem Beginn einer Zahl Völkerrechts widriger Kriege der USA und anderer NATO-Staaten im Nahen Osten, Nordafrika und in Afghanistan. Der „Krieg gegen den Terror“ hat 2 – 3 Millionen Todesopfer gefordert.

Der Holocaust-Tag ist kein Tag, an dem man die Zahl der Getöteten in den Genoziden gegeneinander aufrechnet. Sondern es ist der Tag der Besinnung darauf, dass der Frieden das Ziel aller Politik sein muss, weil wir alle zur gleichen Menschheitsfamilie gehören, die sich im Frieden vereint.

In unserem Buch zur Erinnerungsarbeit haben wir das so zusammen gefasst: „Historisches Bewusstsein, geschärft an Irrtümern und Versagen aber ebenso an mutigem Aufbegehren kann dem Denken und Handeln Orientierung geben: Wachsamkeit gegenüber neofaschistischer Unbelehrbarkeit und Streitbarkeit für Abrüstung, Kriegsverhütung, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.“ Wir wünschen uns, dass nicht nur die Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden ihre gesellschaftliche Verantwortung für eine friedliche Welt wahr nehmen.

Bernhard Nolz

Sprecher der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF), Aachener Friedenspreisträger, Zivilcourage-Preisträger, Leiter des Siegener Zentrums für Friedenskultur (ZFK)

01718993637, nolzpopp@web.de

Offener Brief an die Mitglieder des Aachener Friedenspreises

Bernhard Nolz
Aachener Friedenspreisträger 2002
28.08.2022

Offener Brief an die Mitglieder des Aachener Friedenspreises

Liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,

ich frage euch, ob es nicht im Widerspruch zur Gründungserklärung des Aachener Friedenspreises e.V. steht, wenn der Aachener Friedenspreis sich auf seiner Internetseite von mir distanziert und mich ausgrenzt, weil ich eine andere Ansicht in Demokratiefragen vertrete als der Verein.

Widerspricht es nicht eurer friedlichen Grundhaltung, wenn der Aachener Friedenspreis mich seit dem 03.10.2020 auf seiner Internetseite mit Verschwörungstheorien in Verbindung bringt und meinen Ruf als Aachener Friedenspreisträger zu schädigen sucht?

Ist euch nicht bewusst, dass ihr mit der Ausgrenzung von Meinungen zur Erosion der Demokratie beitragt?

Ist es nicht Aufgabe des Aachener Friedenspreises, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen, statt es seinem Friedenspreisträger sowie zwei seiner Vorstandsmitglieder abzusprechen?

Welche Friedens fördernde Absicht steht dahinter, wenn der Aachener Friedenspreis mich zur diesjährigen Preisverleihung nicht einlädt?

Habt ihr vergessen, dass „Querdenken“ – bis zur Umdeutung durch die Regierenden – als Essenz der Demokratie, als demokratische Tugend angesehen worden ist?

Was hat euch dazu gebracht, mit Andersdenkenden nicht mehr in Frieden zu leben? Selbst wenn die Andersdenkenden die vorhandenen Normen ändern wollen, habt ihr euch doch laut Gründungserklärung zum Frieden mit ihnen entschlossen.

Im Hinblick auf aktuelle Kriege und Konflikte dürfen wir die Achtung vor dem Leben nicht verlieren und nicht vergessen, dass wir Alle zu der einen Menschheitsfamilie gehören, die die Sehnsucht nach Frieden in sich tragen.

Wie findet ihr selbst zu dem Gerechtigkeitssinn zurück, mit dem der Aachener Friedenspreis Andere auszeichnet?

Möge mein Brief dazu beitragen.

Herzlich grüßt euch

Bernhard Nolz

Kölner Str. 11, 57072 Siegen, 0171 8993637 nolzpopp@web.de
Aachener Friedenspreisträger, Träger des Zivilcourage-Preises der Solbach-Freise-Stiftung, Sprecher der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden, Leiter des Siegener Zentrums für Friedenskultur, Pädagogischer Leiter des Siegener Dunkelcafés – Lernort für Inklusion, Vorsitzender des Stiftungsrats der August-von-Platen-Stiftung der Universität Siegen

Kulturelle Armut und Intoleranz

Leserbrief zum Bericht über die Ablehnung der Förderung des Theaterstücks „Roreo und Juguretta“ durch den Kulturausschuss der Stadt Siegen

„Roreo und Jugaretta“ ist ein Theaterstük, in dem die Rollen nicht von Menschen, sondern von Lebensmitteln übernommen werden. Einer der immer und zu allem etwas sagen muss, wird beispielsweise  als Senftube dargestellt usw.

Ist denn keine/r mehr bei Verstand im Kulturausschuss? Kein Kulturausschussmitglied will das außergewöhnliche Theaterprojekt, eine aktuelle Bearbeitung des zeitlos-kritischen Gesellschaftsdramas „Romeo und Julia“ von Shakespeare, unterstützen. Wie Kultur feindlich und Welt fremd ist das denn?

Die GRÜNEN-Vertreterin im Kulturausschuss bejammert, dass ihre Partei nur noch die Konzerne fördert, keine Sozialpolitik mehr betreibt und stattdessen die Ärmsten der Armen an die Almosen der Tafeln verweist. Aber die Theatermacher nehmen die Lebensmittel, die sie für die Theateraufführungen brauchen, doch gar nicht den Tafeln weg, sondern kaufen und bezahlen sie im Supermarkt.

Der Volt-Vertreter im Kulturausschuss hält mal wieder Kindererziehung für Kulturpolitik. „Mit dem Essen spielt man nicht“, stößt er voller Empörung hervor. Er hat wohl vergessen, dass der Spruch aus der Not geboren ist, wenn kaum mehr alle in der Familie satt zu kriegen sind. Heute wieder eine bittere Realität. Nicht zuletzt auf Grund der EU-Sanktionen gegen Russland und der Spekulationsgeschäfte mit Lebensmitteln.

Letztlich verwundert es den kritischen Betrachter der Siegener Kulturszene nicht, dass die GRÜNE und die VOLT Partei die deutsche Kriegsbeteiligung in der Ukraine begrüßen. Wie viele Senftuben muss man ausdrücken, bis ein armes Würstchen daran stirbt?

Bernhard Nolz, Kölner Str. 11, 57072 Siegen, 0171 8993637, nolzpopp@web.de

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